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Die Aussprache

Toews, Mirjam
Die Aussprache
Hoffmann und Campe
ISBN: 978-3-455-00509-7

 

Acht Frauen. 48 Stunden Zeit, die eigene Geschichte umzuschreiben.
Die Handlung spielt zwar im Juni 2009 in einer Mennoniten-Gemeinde, aber durch die strengen Regeln und Bräuche wirkt alles fast mittelalterlich.
Es hat rätselhafte Vorfälle gegeben, Frauen und Kinder sind morgens mit Schmerzen, blutend und zerschunden aufgewacht, Opfer nächtlicher Überfälle. Später wird sich herausstellen, dass sie mit Belladonna-Gift betäubt wurden. In der Folge ist die Polizei gekommen und hat einige Männer verhaftet. Der Vorsteher der Gemeinde ist nun mit einigen anderen Männern in die Stadt gefahren, übrigens mit Kutschen, um eine Kaution für die Inhaftierten zu hinterlegen und sie frei zu bekommen.
Die Männer werden 48 Stunden lang weg sein. Ihre Frauen treffen sich im Schuppen, um darüber zu beraten und abzustimmen, wie sie sich verhalten sollen.
Diese Versammlung wird von einem der wenigen Männer, die noch da sind, protokolliert. Sonst sind nur noch Greise da und der Ich-Erzähler, der seine Situation als beschämend empfindet, allein unter Frauen. Aber er bewundert die resolute Entschlossenheit dieser Frauen und ihre Fähigkeit, sich selbst nicht von Prüfung und Kritik auszusparen. Jahrelang haben sie versucht, mit dem, was geschehen ist, zurechtzukommen. Jetzt haben die Frauen dieser abgeschieden lebenden Gemeinschaft die Gelegenheit, alles anders zu machen. Sollen sie bleiben oder gehen? Bleiben sie, dann müssen sie nicht nur angehört werden, sondern auch verzeihen. Gehen sie, müssen sie in einer ihnen gänzlich unbekannten Welt den Neuanfang wagen.
Nur welche Zukunft haben sie ausserhalb der schützenden Gemeinde? Sie können alle weder lesen noch schreiben…

 

 


 

 

Die Unscheinbaren

Brauns, Dirk
Die Unscheinbaren
Galiani, Berlin
ISBN: 978-3-86971-188-1

 

Jede Familiengeschichte hat ihre dunklen Geheimnisse, doch nicht in jeder werden die Eltern als Spione enttarnt - Dirk Brauns' hochspannender, aufwühlender Roman über einen Spionagefall und seine Folgen, angeregt durch die Familiengeschichte des Autors.
Es ist der Schockmoment seines Lebens: An einem kalten Wintertag im Jahre 1965 muss der achtzehnjährige Martin Schmidt in Gegenwart seiner Grossmutter miterleben, wie die Stasi seine Eltern verhaftet: Seit vielen Jahren hatten diese - vor allem auf Betreiben seiner manipulativen Mutter - für den BND spioniert. Das Leben im sozialistischen Deutschland wird für Martin daraufhin zum Spiessrutenlauf: Von seinen Mitschülern wird er geschnitten und verprügelt, beim Einkauf verhöhnt, die Nachbarn wechseln vor dem "Verräterkind" die Strassenseite. Die Grossmutter verkraftet die Schande nicht und stirbt bald darauf. Als seine Mutter Jahre später freikommt, folgt er ihr in den Westen - zurücklassen muss er dafür Angelika, die grosse Liebe seines Lebens ...Jahrzehnte später holen ihn diese traumatischen Ereignisse wieder ein: Er ist inzwischen gestandener Tierarzt in Bayern, frisch verwitwet. Historiker bitten ihn, seine Geschichte zu erzählen - er stimmt zu, auch um damit einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen. Als er dies bei einem Besuch im Altenheim seiner Mutter eröffnet, erzählt sie im Gegenzug, dass Angelika bei ihr angerufen und sich nach ihm erkundigt habe - allerdings schon vor Jahren; als seine Frau noch lebte, wollte sie es ihm nicht mitteilen. Für Martin beginnt eine Reise zurück zu den Wurzeln. Er kontaktiert Angelika, stösst in Akten auf Widersprüche und Ungereimtheiten, taucht ein in die Welt der Geheimdienste und toten Briefkästen. Und er findet dabei nicht nur zur Geliebten seiner Jugendjahre zurück - er stösst auch auf schockierende Informationen darüber, wer damals die Eltern verraten hatte und wer davon alles profitierte.